
Ernst Ulrich von Weizsäcker im Dialog. Foto: Anja Karrasch
Berlin, 5. November 2015. Der deutsche Wissenschaftler und Ko-Vorsitzende des International Panel for Sustainable Resource Management des Club of Rome, Ernst Ulrich von Weizsäcker, diskutierte heute auf einer Konferenz des Bundesumweltministeriums zum nachhaltigen Konsum in Deutschland.
Nachhaltiger Konsum ist eines der wichtigsten und schwierigsten Ziele der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 auf dem UN-Gipfel in New York verabschiedet wurde. Denn obwohl in Umfragen 60 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass wir weniger und ressourceneffizienter konsumieren müssen, handeln nur 10 Prozent im Alltag danach. „Unnachhaltiger Konsum wird derzeit belohnt und nicht bestraft“, begründete Ernst Ulrich von Weizsäcker die große Diskrepanz zwischen nachhaltigem Bewusstsein und alltäglichem Tun. Letztlich entscheide der Preis eines Produkts über das Kaufverhalten des modernen Menschen. Er forderte neue Leitlinien in der Politik, die derzeit vor allem auf wirtschaftliches Wachstum setzt, bei dem die Natur verlieren muss. „Das Heiligtum der Finanzmärkte – das Streben nach Wachstum – muss entheiligt werden“. Seine positive Vision für das Jahr 2030: Wenn eine Mehrheit der Bürger sich von der Macht des Konsumierens befreit haben und weitsichtige Poltiker, Unternehmer, Gewerkschafter und Wissenschaftler diese Menschen für sich gewinnen möchten, dann wird auch eine Veränderung der politischen und gesellschaftlichen Leitlinien stattfinden.
Ernst Ulrich von Weizsäcker ist der vielleicht am stärksten international wahrgenommene deutsche Wissenschaftler. Maßgeblich hat er dazu beigetragen, die Nachhaltigkeitsforschung aus der Exotenecke der Idealisten und „Ökos“ herauszulösen und in die breite, auch akademische Wissenschaft zu heben. Mit seinen wissenschaftlichen, aber auch politisch wirksamen Themen lieferte er wesentliche Impulse und Beiträge, wie zur Ökosteuer, zur Ressourcenproduktivität, zu Effizienz- und Energiepolitik und zur internationalen Umweltpolitik, aber auch zu Suffizienzstrategien, zu Arbeitsmarkt und Biodiversität und zur ökologischen Forschung, die den fachlichen und politische Diskurs weiterhin intensiv beschäftigen.
Heute ist Ernst Ulrich von Weizsäcker Ko-Vorsitzender des International Panel for Sustainable Resource Management und seit Dezember 2012 zusammen mit Anders Wijkman Ko-Präsident des internationalen Club of Rome.